Die Geschichte und Entwicklung unseres Verbandes
Im Jahre 1927 haben sich 13 pensionierte Polizeiangehörige der Stadtpolizei Bern entschlossen, einen eigenen Verein zu gründen, mit folgender Zielsetzung:
Pflege der Kameradschaft, Hebung der Geselligkeit und Zusammengehörigkeit und Stärkung des vaterländischen Sinnes.
Die 13 Pioniere bildeten gleichsam den Grundstein zum Aufbau und zur weiteren Entwicklung des Vereins. Die erste dokumentierte Zusammenkunft fand am 4. April 1927 im Café Schmutz in Bern statt.
An der Zusammenkunft vom 10. Oktober 1927 im Café Eilgut in Bern wurde beschlossen, endlich einen Vorstand zu ernennen, der die Geschäfte zu leiten hatte und für diese er verantwortlich gemacht werden konnte.
Als Präsident wurde Bichsel Gottfried, als Sekretär Marti Rudolf und als Kassier Krebs Johann gewählt. Zur Bestreitung allfälliger Kosten und zur Spende von Kränzen an verstorbene Mitglieder wurde per Mitglied ein vierteljährlicher Betrag von Fr. 1.--, rückwirkend auf 1. Juli 1927, erhoben. An der Zusammenkunft von Montag, den 9. Juli 1928 in Oberhofen am Thunersee wurde der erste Kollege des kant. Landjägerkorps in den Verein aufgenommen.
Es handelte sich um Stettler Hans, geb. 1861, pens. Landjäger-Fw. An der Herbstsitzung vom 7.10.1929 im Café Eilgut in Bern verzeichnete der junge Verein 22 Mitglieder. Am 4. Juli 1932 wurde erstmals ein Sommerausflug auf die Schynigen Platte durchgeführt, an dem auch die Ehefrauen sowie die Witwen verstorbener Kollegen teilnehmen konnten.
1934 fand der Sommerausflug erstmals mit einem Autocar nach Schangnau statt, wo im Rest. Löwen gegessen und die Quartalsversammlung abgehalten wurde. Kosten für Reisecar Fr. 7.50 bis Fr. 8.50 pro Person, je nach Teilnehmerzahl Kosten für Mittagessen Fr. 4.--. 1940 wurde gestützt auf eine Erneuerung in Schweizerischen Polizeibeamtenverband die Bezeichnung „Verband der pensionierten bernischen Polizeibeamten“ eingeführt.
Jubiläumsfeier des 25-jährigen Bestehens des Verbandes am 8.10.1952, 1400 Uhr im Bürgerhaus in Bern
Zur „Silbernen Hochzeit“ des Verbandes fanden sich über 100 Personen, Mitglieder mit ihren Gattinnen und Witwen verstorbener Kameraden, im Restaurant „Bürgerhaus“ in Bern ein. „Einfach und schlicht“ war die Devise des Vorstandes für die Durchführung dieses Anlasses.
„Es gilt heute nicht die Feste zu vermehren und wir haben derer wahrhaftig genug und bald zu wenig Sonntage zur Abwicklung im Vaterland. Es gilt auch nicht, grosse Worte zu verlieren; wir wollen uns heute nur der Tatsache erfreuen, dass vor 25 Jahren weitsichtige Freunde den Verein gründeten, um in die mehr oder weniger einsam gewordenen Herzen etwas Seelensonne zu bringen, Kameradschaft, Geselligkeit und vaterländischen Sinn zu pflegen.“ In diesen Worten gipfelte der Willkommensgruss des damaligen Präsidenten.
Im Rückblick und Ausblick im Jubiläumsjahr 1952 steht unter anderem folgendes: Das Leben eines Pensionierten wickelt sich zur Hauptsache im Stillen ab (was heute nicht mehr unbedingt zutrifft.) Jeder gesunde Tag ist ein Geschenk Gottes; sei es in der Stadt, wie auf dem Lande, in der Mietkaserne oder im heimeligen Chalet, wo immer wir wohnhaft sind.
Verschiedene Tätigkeiten wurden wie folgt beschrieben:
Im Haushalt betreuen wir mit besonderer Sorgfalt den Keller und sorgen für einen gut gelagerten Tropfen Rebensaft zur Erheiterung, wenn wir gesund sind, als Medizin, wenn wir kränkeln.
Die Tageszeitung lernen wir auswendig. Am Radio sind wir dankbare Zuhörer, wenn „Ueli der Knecht“, die Familie des Bankverwalters Läderach und ganz besonders die Freuden und Leiden der Landjägerfamilie von Allenwyl mit Polizist Wäckerli in der Titelrolle gespielt werden.
In allen Herzen blühen dann Erinnerungen an unsere Dienstzeit wieder auf.
Alte Militärmärsche, Heimatlieder und Wienerwalzer ziehen wir jeder Jazz-Musik vor.
Am Schluss kann noch folgende Zeile gelesen werden:
„Das Blühen und Gedeihen des Verbandes sei nicht nur Zweck, Sorge und Pflichten des jeweiligen Vorstandes, sondern eines jeden Kameraden und Mitgliedes.“
Auf die 50 jährige Jubiläumsfeier unseres Verbandes wurde angeblich aus finanziellen Gründen verzichtet.
Verlassen wir die Vergangenheit mit folgendem Zitat:
Die „gute alte Zeit“ erscheint uns wohl nur in der Rückblende als solche, eingedenk der Tatsache, dass nicht nur alles relativ ist, sondern unsere Nachkommen auch die heutige Gegenwart wohl wehmütig als „gute alte Zeit“ beurteilen werden.
Unser Verband im Jahre 2010
In den letzten Jahren hat sich der Verband erfreulich weiter entwickelt. Die Mitgliederzahlen erfuhren ein stetiges Wachstum. Heute zählt unsere Vereinigung über 400 Mitglieder. Die Jahresversammlungen werden heute von 120 bis 130 Mitgliedern besucht.Trotz dieser erfreulichen Entwicklung lässt sich nicht verschweigen, dass sich lange nicht jeder Jung-Pensionierter zum Mitmachen in unserem Verband bewegen lässt.
Mit dem Absenken des Pensionierungsalters auf 60 Jahren fühlt sich mancher noch zu jung, um unserer Vereinigung beizutreten. Der Vorstand sowie alle Mitglieder sind gefordert, informativ zu wirken, um gewisse Hemmungen oder Vorurteile abzubauen. Die Zukunft bringt dem Vorstand ein gerütteltes Mass an Arbeit. Auch in unserem Verband kommen wir nicht umhin, der Veränderungen der Neuzeit Rechnung zu tragen, ohne aber unser Ziel aus den Augen zu verlieren und den Weg der Tradition zu verlassen. So werden wir unser heutiges Angebot an Treffs, Veranstaltungen, Reisen etc. hinterfragen müssen.
Mit der Gründung der Wandergruppe ist ein richtiger Schritt in die Zukunft geleistet worden. Wir dürfen nicht ausser acht lassen, dass heute die Angebote an ältere Menschen auch ausserhalb unseres Verbandes vielfältig sind. Unsere Pensionierten sind zeitlich vielfach stark beansprucht, ja zum Teil mit Terminen übersättigt. Diese Tatsache ist nicht zuletzt auch auf die erfreuliche finanzielle Absicherung unserer Generation zurückzuführen. Die Pensions- und AHV-Beiträge kommen jeden Monat automatisch (die Steuer- und Krankenkassenrechnungen allerdings auch.) Immerhin ist es viel Geld, das uns zufliesst, Geld, das zuerst erarbeitet und verdient werden muss.
Hoffen wir, dass es trotz der vielfach wechselnden Wirtschaftslage auch in Zukunft möglich sein wird, uns die Renten zu garantieren.
3067 Boll, im Juli 2010
Der Präsident
Fritz Bill